Babet Mader

hungrig. roman

»Stimme der Generation 30« (Die Presse, Wien)

Fadenheftung, Broschur.
128 Seiten

18 Euro (D), 18,50 Euro (A)
ISBN: 978-3-944122-00-7

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Ein Roman über die Generation der Mitte-Ende Zwanzigjährigen, die in wirtschaftlich und emotional prekärer Situation versuchen, ihren eigenen respektablen Weg zu finden.

Eine junge Frau wehrt sich gegen die Ansprüche, die von allen Seiten auf ihren Geist, ihren Körper zugreifen: Gegen eine irrwitzige Medienwelt, die jede Sekunde eine Antwort haben will. Gegen eine Arbeitswelt, die totalen Einsatz fordert, aber nichts dafür bezahlen will. Gegen ihre Mutter, deren Anforderungen sie nicht gerecht wird und um deren Liebe sie kämpft. Gegen die Lust ihres Körpers, die sie in Räusche und sexuelle Nicht-Abenteuer treibt und sie mit immer gleichen Enttäuschungen konfrontiert. Und: gegen die eigenen und zugleich vorgeformten Wunschvorstellungen von einem gelungenen, intensiven, freien Leben. In dem endlich einmal etwas vollständig gelingen oder zumindest vollständig geschafft werden soll. Und sie sich zu einer Person entwickelt, mit der sie es selbst aushalten kann: »ich kann auch nicht schlafen wenn ich weiß was alles passiert ist bevor ich auf die welt gekommen bin ich frage mich dann immer liegt das alles in meinen genen ist das alles gespeichert bin ich deshalb so taub und schnell und lieblos«

In einer schmerzlichen Selbsterkundung sucht die Erzählerin vorsichtig nach einem Weg, um ihr Leben sinnvoll weiterzuführen. Im Gespräch mit sich selbst, mit ihrer Mutter und ihrer Großmutter tastet sie nach Möglichkeiten, ihrem Leben endlich eine einigermaßen stabile Richtung zu geben, die ihrem Denken und ihren Gefühlen zumindest nicht dauernd widerspricht. Nachdem sie zwischenzeitlich schon fast aufgegeben hatte, scheint sie doch noch die ersten Schritte in eine glücklichere Existenz zu schaffen.

Maders atemlose Prosa springt und fließt durch alle Ecken des Gehirns und der Realität der jungen Hauptfigur, deren Nervenenden freizuliegen scheinen – traurig und witzig, lakonisch und gefühlvoll.

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STIMMEN:

… über eine junge Frau, die versucht, ihr Leben zu meistern, ihren Weg zu finden, und Angst hat, ihr Leben zu verpassen.
Die atemlose Erzählung einer Krise zieht den Leser in die sprunghaften Gedankenströme der Protagonistin, die immer wieder in die Vergangenheit abschweifen und so das Familienleben aufblättern.
– Britta Heimbold, Ruhr-Nachrichten

Wer kennt das nicht: Die Gedanken rasen durcheinander, man macht sich Sorgen über alles und nichts. Die perfekte Beziehung sollte man haben, den perfekten Job, das ganze möglichst früh, dabei noch bio und fair und verantwortungsvoll konsumieren. Wie Gedankenspiralen rund um dieses Thema, so liest sich Babet Maders Roman »hungrig«.
– Irmgard Wutscher, FM4, ORF-Radio

Es gibt kaum eine Atempause, so impulsiv wird hier gelebt und so wild, wie das Leben erscheint. … Vielen Lesern der jungen Generation wird dieses Buch aus der Seele sprechen, zum Trost oder zur Kampfbereitschaft – sie brauchen diesen messerscharfen Roman.
– Lesefreunde24

»hungrig« entwickelt einen Sog, der den Leser in den Kopf der Protagonistin zieht. Er spürt ihre Einsamkeit, er denkt und atmet mit ihr im Gleichtakt. … Der Roman verspricht die Stimme einer jungen Generation zu sein – wie so viele Veröffentlichungen. Aber Babet Mader gelingt das tatsächlich: sie zeichnet das Bild eines Individuums voller Marotten, das den Weg gar nicht mehr sehen kann und in einer überfüllten Welt keinen Anschluss findet. … Babet Mader legte ein anrührendes, wahrhaftiges und mutiges Debüt vor.
– schräglesen


Leseprobe:

bevor ich in den zug gestiegen bin stand ich lange am hauptbahnhof rum und habe von ganz oben nach ganz unten auf die gleise geschaut als erstes wollte ich unbedingt runter spucken und dann wollte ich runterspringen der boden sah so weich aus wie eine hüpfburg ich dachte vielleicht federt das und ich fliege wieder hoch ◦ ich schaffe die tage nur so weg ich schaufle mich durch die massen die auf mich zuströmen auf mir liegen und an mir kleben ein einziges geschaufel und ich empfinde dabei nichts außer schaufelwut irgendwann muss doch dieser strom der dinge nachlassen wo kommt denn das alles her ich werde mehr und mehr entkräftigt manchmal schmerzt mein kopf so sehr dass ich keinen einzigen weiteren gedanken mehr halten kann und trotzdem muss ich schaufeln wenn ich aufhöre gehe ich unter ich weiß das dann bin ich weg und begraben von all diesen kleinigkeiten die sich auf mir türmen lauter kleinigkeiten wege briefe formulare telefonate all diese massiven kleinigkeiten die tage und wochen und jahre füllen und ich will gar nicht mehr weiter und trotzdem strenge ich mich an weiter zu wollen

die erhobene faust ist ja schon ein sehr verkommenes symbol stand es nicht mal für den aufstand oder für die arbeiterbewegung oder für sieg für was genau stand die erhobene faust ich kann mich nicht erinnern irgendwann mal meine faust erhoben zu haben ich hab mich in einer werbebutze um einen job beworben sie haben mich eingeladen sie mögen freischaffende sie fragen wie viel wollen sie dafür und ich sage meinen preis ich schätze mich gut ein finde ich ich arbeite nicht für zu wenig ich verlang nicht zu viel nur genau das was ich zum leben brauche sie sagen ab sie sagen ab weil sie jemanden gefunden haben der den gleichen job für umsonst macht ich verstehe das system nicht wenn wir schon im kapitalismus leben sollten sich gefälligst auch alle daran halten man arbeitet für geld man gibt das geld dann dort aus wo andere für geld arbeiten wenn alle umsonst arbeiten würden wie sehe das dann aus wir arbeiten umsonst wir würden aber nichts für umsonst bekommen oder doch


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