Pedro Carmona-Alvarez

 

Später, in der Zukunft, die kommen wird. Roman

Aus dem Norwegischen von
Ebba D. Drolshagen

Hardcover
256 Seiten

ISBN: 978-3-944122-04-5
22,50 Euro (D), 23,10 Euro (A)

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Der Roman mit dem Originaltitel Og været skiftet og det ble sommer og så videre (norw. 2012) ist das erste ins Deutsche übersetzte Buch von Pedro Carmona-Alvarez.

P2-lytternes Romanpreis 2012

»Später, in der Zukunft, die kommen wird«. Ein wunderbarer Roman über Liebe, Glück, Schicksal und Trauer. Darüber, wie einem Heimat und liebste Menschen fremd werden können, über den langsamen Zerfall einer in ihrem Glück scheinbar unverwundbaren Familie. Über Musik und die Kraft des Erzählens.

Johnny kommt aus New Jersey. Kari aus Oslo. Sie treffen sich in New York, heiraten und ziehen nach Asbury Park. Das Glück scheint sie nie zu verlassen. Doch in den norwegisch-amerikanischen Traum der 60er Jahre drängt sich der plötzliche Tod der beiden Töchter, Ann und Vera. Nichts ist mehr, wie es war. Die Hoffnung, am anderen Ende der Welt könnten die Nachbeben dieses Unglücks abklingen, hält die Liebe von Johnny und Kari am Leben. Sie ziehen nach Oslo. Dort kommt ihre dritte Tochter zur Welt, Marita …

Carmona-Alvarez, selbst als Zehnjähriger von Chile nach Norwegen geflüchtet, erzählt elegant und schonungslos von Johnnys vergeblichem Versuch, in Norwegen eine Heimat zu finden. Von Karis Verzweiflung über eine Liebe, die keine mehr ist, und von einem Unglück, das sich wie eine zweite Haut über Maritas Kindheit legt.

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Leseprobe:

»Schöner Akzent«, sagt Johnny, als die Geschwister fort sind. »Wo kommst du her?«
Der Himmel ist hellblau wie ein Pullover.
Die Freunde sagen, wenn sie rechtzeitig im Kino sein wollen, müssen sie jetzt los, aber für Johnny sind die Stimmen wie ein fernes Echo, als sei Billy meilenweit entfernt, als könne Johnny ihn kaum hören.
Kari ist siebzehn Jahre alt.
Ihre Leichtigkeit ist auffallend. Eine Wolke der Selbstverständlichkeit umgibt sie.
So offenbart sich die Schönheit: scheu, von sich selbst überrascht.

Und all das Glitzernde.

Ihre Augen und seine Augen, als sie endlich allein sind. Als sie aufstehen und Kari ihr Kleid glatt streicht, als sie losgehen und die eigenen Schatten vor sich sehen, und auch die strahlenden, quecksilberartigen am Himmel, ein hellblauer Pullover, über New York gezogen, die geschlungenen Pfade des Parks, die romantischen Brücken, der uralte Baum, an dem sie vorbeischlendern, schief und krumm: Als ob er kippt, sagt Johnny, und noch nicht unten angekommen ist.
Etwas brennt in der Magengrube.
Dieses Etwas lässt Kari zu sehr lachen, wenn er etwas sagt, und Johnny zu sehr lachen, wenn sie antwortet.
Kletterst du gern auf Bäume, ich meine, bist du als Kind gern auf Bäume geklettert?
O ja.
O ja.
O ja.

»Glück ist wie Wasser in den Händen.«
»Wie Wasser?«
»Ja, wie Wasser. Du drehst den Hahn auf, machst mit den Händen eine kleine Schale und lässt Wasser hineinlaufen. So ist das Glück. Wie Wasser zwischen den Fingern. Man muss es festhalten. Aber das geht natürlich nicht. Das ist unmöglich.«

PRESSE, REZENSIONEN:
»Der 1972 in Chile geborene Autor Pedro Carmona-Alvarez, der im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern nach Norwegen flüchtete, erhielt für dieses Buch den Publikumspreis der norwegischen Rundfunkhörer. Zu recht, wie mir scheint. […] Der literarische Wert liegt in der Art des Erzählens. Da sind einmal die verschiedenen Erzählerstimmen und dann vor allem das sprachliche Gewand. Man hält immer wieder inne und freut sich über geglückte Formulierungen wie etwa folgende: ›Er sagte, dass er sie mehr liebe als alles andere, aber Mama hörte nur seine Angst, diesen silbernen Rand um seine Wörter.‹«
– Heiko Uecker: »Das Glück ist vollkommen, so scheint es … Pedro Carmona-Alvarez über Biografien, zerrissen zwischen New York und Oslo«. In: dialog, H. 44 (Juni 2014), S. 77

»Eine wunderschöne, fesselnde Geschichte über unendliche Trauer und die lebenspendende Kraft von Musik. Der neue, beeindruckende Roman von Pedro Carmona-Alvarez lässt einen nicht los.«
– Arne Hugo Stølan, Verdens Gang (Norwegische Tageszeitung)

»Pedro Carmona-Alvarez hat ein kluges Buch geschrieben, ein sensibles, poetisches Buch. Dessen größte Stärke liegt in der genauen Beobachtung der Formen, wie Menschen miteinander umgehen: das junge Liebespaar, der Konflikt zwischen Vater und Sohn, die Rivalität zwischen Schwestern. All diese Dynamiken sind vertraut, archetypisch. Aber Sprache und Ton von Carmona-Alvarez bringen sie zum Tanzen, und er macht das mit so viel Stil.«
– Jan Grue, Klassekampen (Norwegische Tageszeitung)

»Johnny, ein Amerikaner in Norwegen, fühlt sich entwurzelt. Er steht zwischen zwei verschiedenen Sprachen und Kulturen, brillant vorgeführt in Dialogen, in denen die Syntax zerfällt und dauernd zwischen amerikanischem Englisch und Norwegisch hin-und hergesprungen wird. Carmona-Alvarez, selbst als Zehnjähriger von Chile nach Norwegen gekommen, beherrscht die Feinheiten von Sprache und Satzbau, um dem Thema die nötige Tiefe zu verleihen.«
– Anne Schäffer, Bergens Tidende (Norwegische Tageszeitung)

»Carmona-Alvarez schreibt nicht nur auf verständliche Art über universale Themen, wie Trauer, Scheidung und die Beziehung zwischen Eltern und Kindern. Er hat auch einen ganz eigenen poetischen, geheimnisvollen Stil, […] Dieses Buch bewegt den Leser und erzeugt Lust auf mehr.«
– Ann Kristin Ødegård, Bergensavisen (Norwegische Tageszeitung)

»Erschütterndes Leid, die Fähigkeit eines jungen Menschen, alles zu schaffen, und die Macht der Entfremdung. All das findet sich im Roman ›Das Wetter änderte sich, es wurde Sommer, und so weiter‹ von Pedro Carmona-Alvarez. Und er ist auch ein großer Erfolg.
– Leif Ekle, Norsk rikskringkasting (Norwegischer Rundfunk)

»Herzzerreißend grandios.«
– Solveig Nygaard Langvad, Universitas